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LAUDATIO von Klaus Ackermann
Meine Damen und Herren, liebe zu Lobende,
nichts ist schwieriger als Loben. Das wusste schon der Schweizer Schriftsteller Max Frisch. Leicht fällt
es dagegen heute sogar einem Musikkritiker. Denn die zu lobenden Pianisten, die heute den Kulturpreis der Stadt Offenbach entgegennehmen, sind eine konzertante Bestmarke. Das gebe ich Ihnen auch schriftlich.
Zudem sind sie ein Unikat. Trotz umfangreicher Recherche ist es nicht gelungen, ein ähnliches Konzertformat nachzuweisen, nicht einmal in den Hochburgen deutscher Musikkultur.
Das hat
natürlich etwas mit dem Solisten-Status zu tun, der von starkem individuellen Charakter lebt. 7 Tasten-Temperamente auf ein Konzertthema einzustimmen, das ist schon eine Besonderheit. Und vor allem ein
Offenbacher Phänomen, das mit der kulturellen Ausrichtung unserer Stadt zu tun hat.
Dazu muss ich ein wenig Kulturgeschichte Revue passieren lassen, verspreche aber, nicht bei Adam und Eva
anzufangen. In den 70er war auch in Offenbach die kulturelle Welt noch in Ordnung. Manfred von Keitz, der rührige Kulturamtsleiter dieser Zeit, machte das Theater an der Goethestraße zum viel frequentierten
Ort der Hochkultur. Neben Schauspiel, Oper und zwei meist ausverkauften Operettenreihen gab es Sinfoniekonzerte und Kammermusik. „Doch leider sind auf diesem Sterne eben die Mittel
kärglich und die Menschen roh“.
Das hat schon Bert Brecht gewusst und das hat der früh verstorbene von Keitz immer gern zitiert. Offenbachs finanzielle Misere zwang zur Schließung des Theaters.
Schließlich hieß es, die Heizung des Hauses sei nicht mehr zu reparieren. Doch es gab auch jene, die behaupteten, für 30 000 DM hätte sie gerettet werden können.
Sei’s drum. Eine Kreativstadt wie Offenbach, die zwar keinen Dom, aber eine Domstraße hat, von der man
früher den Frankfurter Dom sehen konnte, ließ sich davon nicht beeindrucken, setzte dagegen verstärkt auf lokale künstlerische Potenz. Die sogenannte klassische Musik gab in Kammerchören, Gesangvereinen und
Kirchen eine gewichtige Stimme, gipfelnd etwa im segensreichen „Präludium“, dem konzertanten Dach der Stadtkirchengemeinden.
Es ist auch die Geburtsstunde eines Klavierensembles besonderer
Art. Peter Josef Kunz von Gymnich hatte 1999 die Idee und die Bereitschaft von Pianisten-Freunden, zum 150. Todestag des Klavierkomponisten schlechthin, Frederic Chopin, einen nur ihm
gewidmeten Klavierabend zu organisieren. Begeistert von dieser Idee war auch Kulturamtsleiterin Lydia Gesenhus, fortan die gute Seele dieser Offenbacher Musikalischen Profile, eine Rolle, die
später dann Ludo Kaiser gern übernahm.
„Acht Verbeugungen vor Chopin“ war die Premiere überschrieben. Und sie war ausverkauft. Hatte Moderator und Mitstreiter Kunz-von Gymnich noch an eine
Eintagsfliege gedacht, so wurde er in weiteren Themenkonzerten, Johann Sebastian Bach und Franz Schubert gewidmet, angenehm enttäuscht. Im nächsten Jahr steht das 25. Konzert mit den Offenbacher
Pianisten an, die das Büsingpalais seit geraumer Weile gleich zweimal füllen.
Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Denn es sind Profis, die sich da zweihändig oder
vierhändig oder gleich an zwei Flügeln produzieren. Großer Reiz dieser Konzerte ist natürlich der jeweils individuelle Gestaltungswille. Und wenn es nur Nuancen sind: Chopin klingt bei jedem etwas
anders.
Wichtig ist auch die Kontinuität dieser Reihe. Es gab in den vielen Jahren nur eine Umbesetzung: Für den sich beruflich verändernden Markus Maier kam Olaf Joksch, der Vielseitige, ob
nun Pianist, Organist oder Komponist, den nach eigener Aussage reine Klaviermusik anfangs ziemlich kalt ließ. „Lieber vergrub ich mich von klein auf in Bachs glasklarer Kontrapunktik und Schönbergs 12-Ton
Labyrinthen“, hat er einmal geschrieben. Zum Bekehrungserlebnis wurde dann eine kleine Melodie, das Prélude Religieux aus Rossinis „Petite Messe solennelle“.
Und die Freundschaft mit
Elena Kotschergina. Dass diese großartige Pianistin, in Temperament und klanglicher Intensität ein Spross der großen russischen Pianistenschule, in Offenbach angedockt hat, ist ein Glücksfall.
Dabei ist vor allem die Klaviermusik des russischen Spätromantikers Rachmaninow für sie im Leben zu einer Insel geworden. „Mit dieser Musik habe ich ein Stück Heimat nach Deutschland
mitgenommen“, hat sie einmal bekannt. Für uns alle gut, dass Elena Kotschergina in Offenbach auch ihr familiäres Glück gefunden hat. Sonst wäre sie sicher in aller Welt unterwegs.
Dass hohe Intellektualität nicht mit klanglicher Langeweile einhergehen muss, dafür steht Jürgen Blume, Organist, Pianist, Komponist und Hochschullehrer, der seinen pianistischen
Feinschliff noch bei der legendären Frankfurter Professorin Branca Musulin erhielt. Ich weiß nicht, bei welcher Opuszahl er jetzt angelangt ist. Doch ein Konzert mit Blume-Werken ist in Offenbach
überfällig. Nicht wahr, Herr Dr. Ziegler!
Eine weitere Farbe bringt Frank Spannaus ins Spiel der Pianisten, ein Offenbacher von Geblüt, mit Klavier als Schwerpunktfach beim Schulmusik-Studium an der
Frankfurter Musikhochschule und Studien bei Professor Gisela Sott, die auch meine Lehrerin war. Nur bei mir hat’s weniger genutzt. Spannaus hat sich zudem als Jazzer profiliert, er ist
dem Boogie, dem Blues und Oscar Peterson ebenso zugetan wie Beethoven-Sonaten und Chopin-Etuden.
Im Pianisten-Ensemble wie im Offenbacher Musikleben ist er ebenso unentbehrlich wie Werner
Fürst, der auch beim renommierten Lauterborner Klavierfrühling die Hauptrolle spielt. Für den Schulmusiker und Absolvent der Klavierklasse von Professor Bernd Ickert in Frankfurt ist „Lieben sie
Brahms?“ keine Frage. Der ist mit Brahms gleichsam auf Du und Du. Ein Spezialist für die schwerblütige Prosa des Spätromantikers. Noch gut im Ohr ist Brahms‘ Rhapsodie g-Moll, mit der Fürst
erst kürzlich bei den „Sternstunden der klassischen Klaviermusik“ reüssierte.
Ein Virtuose von Hause aus ist der Bieberer Ronald Fries, ein Klavier-Prophet, der auch im eigenen Ländle
gilt. Ein Diplom-Pianist, der die Heroen des Klaviersalons wie Chopin und Franz Liszt sogar rückwärts spielen könnte und dem man in den letzten Jahren eine erstaunliche gestalterische Reife bescheinigen kann.
Bei den Pianisten ist Ronald Fries gleichsam das konzertante Tüpfelchen auf dem „i“. Dabei wirkt das Tasten-Ass nach wie vor wie der nette junge Mann von nebenan.
Ausgeschieden aus dem
Kreis der Klaviermeister ist Hans Wolfram Hooge. Aus Altersgründen. Auch so ein Offenbacher Original an verschiedenen Tasten. Der Wolf, wie er von seinen Freunden genannt wird, hat sich hierzulande als
Organist ein Denkmal gesetzt. Das teuflisch schwere Gesamtwerk von Max Reger hat er sich zu Eigen gemacht. Mit einer sensationellen Trefferquote von über 90 Prozent. Und auch als Komponist hat er
die Spätromantik wiederbelebt. Seine Auftritte bei den Pianisten hatten immer die gewisse Pointe.
Und was wäre diese Reihe ohne ihren Regisseur Peter Kunz-von Gymnich, der seine Kindheit in
einem Haushalt ohne Radio und Fernsehen verlebt hat. Umso mehr Zeit muss er fürs Klavierüben investiert haben, auf vielen Tasten-Feldern daheim. Erst kürzlich durfte man beeindruckt
sein von seiner feinen Anschlagskunst beim Valse Impromptu von Franz Liszt. Doch er mag’s auch härter, die rockigen Emerson, Lake und Palmer sind ihm nicht fremd.
Kurzum, der Peter ist
prädestiniert für Crossover, auch so ein Fixpunkt dieser Konzertreihe, die Russisches und Französisches apostrophierte, ein „Go West“ titelte und „Ab in den Süden“ ging. Zu den schönsten
Konzerten zählen für mich die „Lieblingsstücke“ die immer auch viel über den jeweiligen Interpreten aussagen.
Spannend für Vielhörer dieser Reihe sind immer die Zugaben. Zuletzt war das Boccherinis
berühmtes Menuett, von einem gewissen Max Schultze für acht Hände gesetzt. Und wie man Ravels Bolero am Klavier spielen kann, das haben sie ja gerade erlebt.
Genug des Lobs: „Zuviel Honig essen,
ist nicht gut. Ebenso spare man mit ehrenden Worten“. So steht es schon im Alten Testament. Nun sollen endlich Taten folgen.
Herr Oberbürgermeister, übernehmen Sie.
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REPLIK der Preisträger durch Peter Josef Kunz-von Gymnich
Drei
berühmte Pianisten streiten sich, wer von ihnen der Größte sei.
Sagt der erste: “Mir bescheinigt die Presse immer wieder, dass ich der größte Pianist sei.”
Meint der zweite:
“Mir ist vor kurzem der liebe Gott erschienen und hat gesagt, dass ich der Größte wäre.”
Darauf der dritte: “Was soll ich gesagt haben ?”
Guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren, ich fühle mich sehr geehrt, heute Abend als Vertreter der Preisträger Dank
sagen zu dürfen.
Das war gerade eben eine schöne Geschichte, finden Sie nicht?
Sie hat allerdings einen kleinen Schönheitsfehler: haben Sie im „echten Leben“ schon einmal drei Pianisten zusammen gesehen?
Cellisten treffen sich alle 2 Jahre in großer Zahl zur Kronberg-Akademie, Pianisten messen sich - solo - alle 5 Jahre in Warschau beim Chopin-Wettbewerb, bei den Gitarristen spielen Paco de Lucia,
John McLaughlin und Al Di Meola zusammen eine gefeierte Welttournee, bei den Pianisten reicht es gerade noch zu ein bisschen Ruhm für Marek und Vacek. Nein, der Pianist gilt als Einzelkämpfer, als Solist,
ja, als Eigenbrötler, absolut von sich überzeugt und niemanden außer sich selbst gelten lassend.
Insofern wäre es nicht verwunderlich gewesen, wenn mich Frau Lydia Gesenhus mit dem
freundlichen Wunsch, ich solle weiter träumen, zur Tür hinaus gewiesen hätte, als ich ihr 1998 - als damaliger Leiterin des Offenbacher Kulturamtes - den Vorschlag unterbreitete, 1999 zu Frederic
Chopins 150. Todestag einen Konzertabend ausschließlich mit Werken Chopins zu veranstalten und dazu gleich weitere sieben Offenbacher Pianistinnen und Pianisten einzuladen.
Und genau mit dem
Blick auf diese Erinnerung ist unser erster Dank angebracht, denn sie traf aus heutiger Sicht eine wegweisende Entscheidung: sie ließ mir völlig freie Hand, stellte mir ein Budget zur Verfügung
und wartete ansonsten ab, was sich aus meiner Aktion entwickeln würde.
Bei der Kollegin und bei den Kollegen stieß ich mit meinem Vorhaben auf offene Ohren und große Bereitschaft, an dem Konzert mitzuwirken; hat
doch zum Thema Chopin jeder Pianist etwas beizutragen.
Dem Chopin-Konzert war ein guter Erfolg beschieden, aber nur einem weiteren Zufall der Musikgeschichte verdanken wir es, dass sich die
Gelegenheit bot, die Idee fortzuführen: da Chopin 99 Jahre nach Bach starb, folgt nach jedem Jahr, in dem sich Chopin Todestag mit einer „runden Zahl“ jährt, ein Jahr, in dem sich Johann
Sebastian Bachs Todestag ebenfalls mit einer Jubiläumszahl jährt. Von dieser Erkenntnis bis zur Planung eines weiteren Konzertes zu Ehren Johann Sebastian Bachs im Jahr 2000 war es nur noch ein kurzer
Schritt.
Auch das Bach-Konzert fand rege Zustimmung. Lob und Dank des Publikums waren mit der Anregung verbunden, nach den beiden bisherigen
Konzerten weiter zu machen und eine Reihe entstehen zu lassen.
Diese Idee fand beim Kulturamt und bei den Pianisten rege Zustimmung. Da nicht jedes Jahr ein Komponistenjubiläum ansteht, beschlossen wir,
uns musikalischen Themen zuzuwenden.
Herr Ackermann hat dazu ja in seiner Laudatio ausführlich berichtet.
Aber natürlich lässt sich dauerhafter Erfolg nicht planen, da müssen viele glückliche Zufälle helfen. Einem solchen Zufall haben wir es zu
verdanken, dass Olaf Joksch, der dem Projekt zunächst sehr zurückhaltend gegenüberstand, gewonnen werden konnte. Im Jahr 2001 nämlich konnte Werner Fürst den Termin nicht wahrnehmen, so dass wir
Herrn Joksch einluden, zunächst einmal als Vertretung einzuspringen.
Ein weiterer Zufall wollte es dann, dass sich Markus Meier anders orientierte und aus der Gruppe ausschied, so dass Herr
Joksch überzeugt werden konnte, fester Bestandteil der Offenbacher Pianisten zu werden.
Danken möchten wir auch den Gästen, die 2002 das Projekt “Odyssee im Klangraum“
mitgestalteten: die Musiklehrer Michael Buhr und Angelika Schneider und unser Laudator Klaus Ackermann, der auch an den Tasten eine gute Figur machte, sorgten für weitere klangliche Facetten.
Viele werden es schon vergessen haben, aber auch „instrumentenfremde“ Gäste trugen dazu bei, das Programm abwechslungsreich und
interessant zu halten: dankbar erinnern wir uns an die Violinistin Maria-Elisabeth Ranft, die 2000 das Bach-Programm bereicherte, und an den Tenor Dirk Eisermann, der 2003 beim Schubert-Programm
mit seinen gesanglichen Darbietungen für weitere feine Akzente sorgte.
Nach dem Weggang von Frau Gesenhus übernahm Ludo Kaiser, mit dem ich nun schon seit nahezu vierzig Jahren ein freundschaftliches
Verhältnis pflege, das Kulturamt, aus dem das jetzige Kulturbüro hervorging.
Bei ihm bedanken wir uns für die jahrelange umfassende Betreuung und das große Verständnis für alle unsere Belange. Vielen Dank, lieber
Ludo. Wie Sie wissen, wird Herr Ludo Kaiser im September diesen Jahres als Leiter des Kulturbüros aufhören. Das bedauern wir sehr.
Wir haben aber schon das Gespräch mit Herrn Dr. Ralph Philipp Ziegler, dem Leiter des Amtes für Kulturmanagement und
Sprecher des Forums Kultur der Stadt Offenbach am Main, gesucht, und wir sind zuversichtlich, dass die Konzertreihe auch unter seiner Zuständigkeit weiterhin gedeihen wird und dass wir durch ihn vielleicht
neue Impulse erhalten werden.
Bedanken wollen wir uns auch bei der Offenbach-Post, die durch ihre stets faire und offene Berichterstattung zum dauerhaften Erfolg der
Konzertreihe beiträgt. In diesem Zusammenhang möchten wir unserem Laudator Klaus Ackermann einen besonderen Dank aussprechen. Er zählt zu den bewundernswerten Kritikern, die nicht in erster Linie
darauf erpicht sind, Kritik mit dem Wort „Verriss“ gleichzusetzen und dies in den Vordergrund ihrer journalistischen Arbeit stellen.
Auch zählt er nicht zu denen, die einfach das Programm
abschreiben, sondern er ist immer darum bemüht, zuvorderst die positiven Leistungen von Künstlern zu besprechen und zu würdigen.
Er weiß ja genau, in welchen Sphären des Klavierspiels wir uns bewegen, denn es gibt ja schon Gründe, warum wir nicht in der Carnegie
Hall oder in der Royal Albert Hall auftreten. Er sieht in der Kritik nicht das Bemerken und Aufzeigen des kleinsten Fehlers, sondern das Vermitteln eines positiven Gesamtbildes.
So haben wir das ja auch heute in seiner Laudatio wieder erleben können. Dafür, lieber Klaus, sagen wir Dir unseren herzlichen Dank.
Dankbar sind wir für alle die Erfahrungen, die wir im Laufe
der Jahre machen konnten, obwohl wir an diesen Aspekt zunächst gar nicht dachten, und die wir in dieser Form niemals erwartet hätten. Unser Miteinander befruchtet uns und bringt uns oft zu ganz neuen
und hilfreichen Erkenntnissen: es entwickeln sich bei unseren Vorbereitungen Diskussionen über Tempo, Dynamik, Betonungen, Fingersätze, Phrasierungen, den Charakter eines Stückes und die
unterschiedlichen Herangehensweisen der einzelnen Akteure bei der Interpretation eines Klavierstückes. Wir entdecken, dass wir beim Musizieren oft auf die gleichen Probleme stoßen, die sich im Gespräch unter
Kollegen viel entspannter lösen lassen.
Dazu zählt auch das, wovon Sie als Publikum so gar nichts mitbekommen: spannend ist für uns nämlich nicht nur das, was sich auf der Bühne, sondern
auch das, was sich hinter der Bühne abspielt. Dort erkennen wir, dass wir alle mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben: Nervosität, Unruhe, Aufgeregtheit, Angst, den Notentext zu vergessen,
Furcht vor zu vielen störenden Hustern und Niesern im Publikum, Bedenken, ob die eigenen Kinder und Patenkinder unten im Saal das Konzert durchstehen, und all die vielen anderen denkbaren
Möglichkeiten, was so alles daneben gehen könnte.
So unterschiedlich die denkbaren Fallstricke sind, so unterschiedlich sind auch unsere Methoden, damit umgehen: der eine würde zur Ablenkung
am liebsten am laufenden Band Späße erzählen, der andere beschäftigt sich intensiv mit Joga, ein anderer schwört auf ausgiebige Atemübungen, noch ein anderer bevorzugt exzessives Einspielen, ja,
auch Kaffeetrinken in Mengen kann Nervosität besiegen, sauerstoff-förderndes Treppensteigen wurde schon beobachtet, und selbst das intensive Putzen von Schuhen scheint beruhigend zu
wirken...
Eine weitere überaus angenehme Nebenwirkung unserer Konzert-Form genießen wir sehr: die wenigsten von uns haben die Möglichkeit, alleine ein abendfüllendes Solo-Konzert auf die
Beine zu stellen.
Unsere Konstellation macht es aber möglich, aus dieser Beschränktheit eine Tugend werden zu lassen. Teil eines großen Ganzen zu
sein, erleichtert die Einstudierung und Aufführung von Klavierliteratur. Dazu hat es sich gezeigt, dass es für viele Zuhörer besonders interessant ist, mehrere Musiker mit ihren unterschiedlichen
Spielweisen bei einem Konzert an einem Abend erleben zu können.
Unser Dank geht daher nicht zuletzt an unserer Publikum. Es hält uns jetzt bereits viele Jahre die Treue und trägt damit zum
Erfolg dieser Offenbacher Konzertreihe bei. Dafür danken wir ganz herzlich.
Nicht vergessen wollen wir auch alle großen und kleinen Helfer im Umfeld der Veranstaltungen, besonders aber die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kulturbüros und der Kulturverwaltung. Sie entwerfen Handzettel, Plakate und Eintrittskarten, sie sorgen für den Bühnenbau, die richtige Platzierung der
Instrumente, die optimale Ausleuchtung der Bühne, die pünktliche Verfügbarkeit des richtigen Klavierhockers, den richtigen Ton, und sie tragen mit ihrer immer entspannten
Arbeitsauffassung zum Gelingen der Konzerte bei. Danke, die Damen und Herren!
Unser Dank geht auch an unsere Familien und Lebenspartner. Ich will es mal so sagen: das Zuhören beim Üben
und das Ertragen der individuellen Launen jedes einzelnen Pianisten – und unserer Pianistin - ist für die Umgebung bestimmt nicht immer einfach. Und in den letzten Tagen vor dem Konzert lässt man uns -
zumindest mich - am besten einfach ganz in Ruhe. So stehen wir heute abend hier oben vor Ihnen - stolz in dem Bewusstsein, dass es uns gelungen ist, in unserer Stadt eine Form des Konzertes zu
etablieren, die Sie sonst nirgendwo anders finden, und glücklich darüber, dass wir für diese Leistung die Auszeichnung mit dem Kulturpreis der Stadt Offenbach erhalten. Dafür sagen wir allen Beteiligten
herzlichen Dank.
Nun lassen Sie mich bitte zum besonders angenehmen Teil meiner Danksagung kommen. Außerordentlicher Dank gebührt einem Mann, der sich jetzt bereits viele Jahre als Mäzen zeigt.
Wir danken Herrn Wolfgang Glaab, einem langjährigen Förderer der Offenbacher Kultur, der den Preis großzügig um 500.- Euro aufgestockt hat. Ich bitte Sie dafür um einen besonders herzlichen Beifall.
Unser Dank geht – last but not least - an die Mitglieder der Kulturkommission der Stadt Offenbach am Main für ihre Entscheidung, den Kulturpreis 2014 den Offenbacher Pianisten zukommen zu
lassen.
Wir danken auch dafür, dass sie sich entschlossen haben, die offizielle Preissumme großzügig aufzustocken.
Es ist üblich, dass Ausgezeichnete den Auszeichnenden ein äußeres Zeichen ihres Dankes übergeben. Das ist in unserem Falle gar nicht
so einfach, muss es doch zwei Bedingungen erfüllen: 1. eine finanzielle Zuwendung, also quasi eine Teil-Rückgabe des Preisgeldes verbietet sich von selbst 2. es sollte
schon etwas mit Musik zu tun haben.
Ist Ihnen schon aufgefallen, dass es in diesem Hause keinen Gong gibt, um den Anfang einer Veranstaltung oder das Ende der Pause zu verkünden?
Ich glaube kaum, dass in der Stellenbeschreibung des Leiters des Kulturbüros zu finden ist, dass es sein Aufgabe ist, durch das Publikum zu
laufen und jedem persönlich mitzuteilen, dass es jetzt los- oder weitergehe - was er, wie wir gerade bei den beiden zurückliegenden Konzerten erfahren mussten - oft tun muss...
Um diesem Missstand abzuhelfen, haben wir uns entschlossen, dem Haus einen klangschönen Gong zu spendieren. So darf ich den
Leiter der Kulturkommission, Herrn Oberbürgermeister Horst Schneider, und den Leiter des Kulturbüros, Herrn Ludo Kaiser, bitten, nach oben zu kommen und diesen Gong einzuweihen.
Ihnen allen wünsche ich im Namen der Kulturpreisträger 2014 einen wundervollen Abend. Vielen Dank!
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