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2008: Ab in den Süden!

 

8+88-2008-Handzettel

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Peter Josef
Kunz-von Gymnich 

PROGRAMM:

Moritz Moszkowski
Spanische Tänze
1) Allegro Brioso
2) Con Sentimento – Gajo – Con Fuoco
3) Con Moto
4) Bolero – Con Spirito

Joaquín Rodrigo
Atardecer (Abenddämmerung)

Joaquín Rodrigo
Juglares (Gaukler)

Igor Strawinsky
Tango

Chic Corea
Spain

PAUSE

Padre Antonio Soler
Fandango

Claude Debussy
Estampes
1) Pagodes (Pagoden)
2) La soirée dans Grenade (Ein Abend in Granada)
3) Jardins sous la pluie (Gärten im Regen)

Astor Piazzolla
Tango für 2 Klaviere

Mit acht Händen an zwei Flügeln

Offenbach Die "8 Pianisten" setzen auf Kooperation statt auf "One-Man-Show"

VON ACHIM RITZ

Jeder einzelne der Gruppe hat schon gezeigt, dass er am Flügel brillieren kann und das Publikum für die Interpretation eines Musikstücks begeistern versteht. Die "One-Man-Show", sagt der Pianist Werner Fürst, beherrschen alle. Doch wenn man bei einem Konzert gemeinsam auf der Bühne steht, sei alles ganz anders. "Der Ansporn, der Druck ist noch größer", sagt der Offenbacher Musiker Peter Josef Kunz-von Gymnich.
Er ist Spiritus Rector und Gründer des Ensembles "Die 8 Pianisten an den 88 Tasten".

Eine Gruppe von Musikern, die Kunz-von Gymnich 1999 anlässlich des 150. Todestages
von Chopin zu einem ersten Konzert zusammenrief und die seitdem schon bei einer ganzen Reihe von Auftritten erfolgreich war. Nun applaudierte das Publikum im Büsingpalais , als es von den sieben Männern und der einen Frau am Piano auf eine musikalische Reise "Ab in den Süden" mitgenommen wurde. Elena Kotschergina, Jürgen Blume, Werner Fürst, Ronald Fries, Hans-Wolfram Hooge, Olaf Joksch und Frank Spannaus seien alle hochkarätige Pianisten, sagt der Achte im Bunde, Peter Josef Kunz-von Gymnich, der auch bei den
fünf Chören des Offenbacher Vereins Polyhymnia tonangebend ist.

Fruchtbares Miteinander

Wenn das Ensemble wie für das gestrige Neujahrskonzert Werke wie Le Grand Tango oder Moritz Moszkowskis Spanische Tänze einstudiert, sei es zu zweit oder wie auch schon praktiziert, mit acht Händen an zwei Flügeln, dann entwickeln sich in diesem Prozess fachliche Diskussionen über Dynamik, Betonungen und andere Eigenschaften der Interpretation eines Klavierstückes.

Dieses Miteinander auf hoher Ebene ist nach Darstellung von Kunz-von Gymnich äußerst fruchtbar. Die Kollegen entdeckten dabei, dass sie beim Musizieren auf die gleichen Probleme stoßen, ihnen aber als Single-Musikus oftmals der Diskurs fehle.

Und wie gehen die Koryphäen mit Kritik um? Grundsätzlich kämen bewertende Hinweise im Kollegenkreis auf eine äußerst subtile Weise, die aber nie strittige oder rechthaberische Debatten über die Interpretation von andante oder fortissimo zur Folge hätten.

Harmonien gibt es auf den Notenblättern und harmonisch treten auch die "8 Pianisten" vor das Publikum, das seit fast zehn Jahren dankbar für die aus der musikalischen Kooperation resultierenden Konzerte ist. Zehn Auftritte gab es schon.

Werner Fürst, Musiklehrer am Heusenstammer Adolf-Reichwein-Gymnasium, glaubt, dass es für die Zuhörer besonders interessant ist, mehrere Musiker mit ihrem unterschiedlichen Stil bei einem Konzert an einem Abend erleben zu können.

Auf die Frage, ob die Gruppe für weitere Pianisten offen ist, zucken die Ensemble-Mitglieder die Schultern. Jürgen Blume und Werner Fürst sind der Ansicht, dass die gemeinschaftlichen Konzerte mit den Musikstücken plus der Moderation fürs Publikum mit rund 90 Minuten Dauer schon lang genug seien und deswegen keine weiteren Künstler spielen sollten.

Kein Verein geplant

Anders als in Deutschland üblich werde aus dieser mehr als siebenköpfigen Gruppe kein neuer Offenbacher Verein entstehen, sagt Peter Josef Kunz-von Gymnich. Bei den Treffen der Künstler drehe sich nicht jedes Gespräch um die Musik. "Wir kommen auch zweimal im Jahr zu einem Gläschen Wein zusammen", so Kunz-von Gymnich. Selbstverständlich werde dabei auch das Programm des nächsten Konzertes besprochen.
Im Herbst zeigen die acht wieder, was sie mit den 88 Tasten leisten können.

FRANKFURTER RUNDSCHAU - 14.1.2008
 

Spanische Tanzwut an den Tasten ausgelebt

Acht Offenbacher Pianisten beglücken im Büsingpalais

Skeptiker hatten einer Konzertreihe des Offenbacher Pianistenoktetts keine Zukunft vorausgesagt. Die Tastenkünstler seien zu individualistisch, hätten auf Dauer nicht genug Ideen und kein Publikum. Von wegen! Im ausverkauften Büsingpalais traten die Acht zum zehnten Mal auf.
Und das Motto "Auf in den Süden!" war eine treffliche Idee für den winterlichen Jahresbeginn:
Mit Beispielen spanischer Tanzwut internationaler Provenienz und auf zwei Flügeln heizten
sie den Jacques-Offenbach-Saal gehörig auf.

Hans-Wolfram Hooge und Peter Josef Kunz-von Gymnich starteten mit Moszkowskis Spanischen Tänzen. Mit Gefühl, Feuer und Schwung demonstrierten sie, dass der deutsch-polnische Komponist zu Unrecht fast vergessen ist. Werner Fürst und Jürgen Blume begaben sich einfühlsam mit zwei Stücken von Joaquin Rodrigo ins spanische Ambiente. Einfallsreich und impressionistisch beschwört der Neoklassiker in "Atardecer" die Abenddämmerung am Meer.
Bei den "Juglares" (Gauklern) wird mit empfindsamer, feierlicher bis polyphon verspielter Thematik eine farbige Szene gemalt.

Selbst der kühle Strawinsky erlag dem Reiz des Tangos. Mitreißend brachte Frank Spannaus dessen ganze Palette vom wild Aggressiven bis zum sanft Verführerischen zur Wirkung; virtuos ließ er Chick Coreas jazzig-folkloristisches "Spain" folgen.

Ein Hauptvertreter spanischer Musik ist Padre Antonio Soler. In seinen Fandango hat er pianistische Raffinessen seines Lehrers Scarlatti gepackt, sie mit Ornamentik und Chromatik, Ostinato und Temposteigerungen des Flamenco gewürzt. Den abenteuerlichen Anforderungen stellte sich erfolgreich Olaf Joksch.

Ronald Fries wandte sich mit einer sensiblen und klaren Interpretation Debussy zu, der in seinen "Estampes" außer Pagoden und französischen Gärten im Regen auch einen Abend in Granada schildert.
Obwohl nur im Geiste nach Spanien gereist, schrieb der Franzose eine zünftige Habanera.

Über die "Echtheit" von Tangos in Piazzollas eigenwilliger Modernisierung war man in Argentinien verschiedener Meinung. Wie Kunz-von Gymnich bei seiner informativen Moderation berichtete, gab es sogar Angriffe auf den Tango-Nuevo-Meister. Dies kümmerte das Publikum nicht, schon gar nicht beim Höhepunkt des Abends: Beim "Grand Tango" erwies sich Elena Kotschergina als wahrer Vulkan, Joksch hielt funkensprühend mit. Für die Rag-Zugabe hatte das perfekt aufeinander abgestimmte Duo genug Zündstoff übrig. Stürmischer Beifall lockte nochmals einen Walzer mit den Moszkowski-Interpreten hervor.

EVA SCHUMANN

OFFENBACH-POST - 15.1.2008

Peter Josef Kunz-von Gymnich bei den Offenbacher Pianisten